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Luftfahrt-Fachbegriffe

Fliegersprache – Fachbegriffe aus der Luftfahrt

Die Fliegersprache definiert alle Begriffe aus dem gesamten Bereich der Luftfahrt. Unterschiede zwischen militärischer und ziviler Luftfahrt mit einigen Überlappungen zur Soldatensprache sind üblich. Pilot:innen und Fluglots:innen bedienen sich einer eigenen Kommunikation, sprechen in Abkürzungen und benutzen Fachbegriffe, die nur im Fliegerjargon zu finden sind. Es entsteht neben einzelnen Worten eine eigenständige Sprache – sie markiert neben der klassischen Fliegersprache auch ein gesellschaftliches Milieu mit spezieller Kultur. Die Elemente der Sprache werden als Soziolekt klassifiziert, es handelt sich bei vielen Worten zur Landung, dem Flug oder Flugzeug selbst um nur in der Fliegersprache angewendete Fachbegriffe und Abkürzungen.

Kaum ein Laie ist imstande, die Durchsagen der Pilot:innen zu verstehen. Zumindest haben die meisten Passagiere im Flieger diesen Eindruck. Ganz falsch liegen sie damit nicht, vielmehr dienen die kryptischen Ansagen der internationalen Verständigung zwischen dem Flugpersonal und dem am Tower arbeitenden Fluglots:innen. Als Teil der Fliegersprache gilt das Fliegeralphabet, kurz ICAO-Alphabet. Bereits seit 1956 bildet es die Kommunikationsbasis für den gesamten Flugverkehr, auch bei schlechten Wetterbedingungen oder einem gestörten Flugfunk-Verkehr soll das weltweit akzeptierte Alphabet für eine gute Verständlichkeit über den Wolken sorgen. Pilot:innen rundum den Globus nutzen die Fliegersprache, um im Flug, bei der Landung oder zwischendurch an die Fluglotsen und Fluglotsinnnen wichtige Informationen weiterzugeben. Im Falle von Turbulenzen helfen Abkürzungen und Fachbegriffe, umfangreiche Definitionen über die aktuelle Lage kurz und knapp im Fliegerjargon zu übermitteln. Solide Kommunikation ist und bleibt im Notfall die einzige Chance, einen Flieger samt Crew und Passagieren sicher zu landen.

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Was ist unter dem Begriff Fliegersprache zu verstehen?

Trotz modernster Technik an Bord hat sich die Übermittlung von wichtigen Informationen im Flugverkehr seit den 1950-er Jahren nicht verändert. Es wird gefunkt – und zwar in Richtung aller beteiligten Personen. Crew, Fluglotse, Fluglotsin, Tower und Passagiere kennen bis heute das analoge Knistern am Mikrofon, sobald sich Pilot:innen über den Flugfunk an sie wenden. Während die Crew in routinierter Fachsprache ihre letzten Anweisungen erhält, sind Passagiere meist nicht in der Lage, die weisen Sprüche des Kapitäns zu entziffern.

Was unter Fliegersprache zu verstehen ist, wird einem Außenstehenden spätestens dann klar, wenn der Funkverkehr zwischen Flugsicherung, Pilot:innen und Bodenkontrolle mehr Fragen aufwirft als Lösungen anbietet. Dahinter steckt in den meisten Fällen das Fliegeralphabet. Es wird ausschließlich in Englisch geführt und ist die internationale Sprache im Flieger als auch bei der Kommunikation auf dem Boden. Viele Fachbegriffe werden abgekürzt oder nur teilweise ausgesprochen. Die Übertragung von Standardnachrichten im routinemäßigen Ablauf zwischen Pilot:innen in der Luftfahrt und beispielsweise den Fluglotsen erfolgt in der Fachsprache als auch per Funk.

„PAX Call“ oder „All Doors in Flight“ sind keine merkwürdigen Fachbegriffe, sondern sie fließen wie selbstverständlich in die tägliche Kommunikation der Luftfahrt ein. Der unbedarfte Fliegerjargon benennt in wenigen Worten unterschiedliche Prozedere oder Meldungen, die entweder zur Information der Crew dienen sollen oder als Kommando zu verstehen sind.

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Interessante Fakten zur Fliegersprache

Magazin fliegersprache 2

Im deutschsprachigen Raum können sich auch internationale Flieger die Fliegersprache zwischen Bodenkontrolle, Fluglots:innen und Pilot:innen nicht aussuchen. Die Kommunikation wird von der ICAO klar definiert: Sie hat entweder in Englisch stattzufinden oder in der Sprache, die am Boden gesprochen wird. Englisch allerdings muss den Pilot:innen zur Verfügung stehen, sofern die örtliche Sprache der Crew nicht geläufig ist. Für einen stark frequentierten, internationalen Flughafen wie Frankfurt am Main, München oder Köln kann dies bedeuten, dass alle Fluglotsen bei der Flugsicherung Englisch sprechen müssen. Es ist aber ein weitverbreiteter Irrtum, dass es Pilot:innen verboten sei, eine andere Sprache als Englisch zu sprechen. Bei dieser Regelung berücksichtigt das ICAO (Internationale Zivilluftfahrtorganisation) auch landesspezifische Eigenheiten, zum Beispiel wenn die Sprache am Boden gar nicht jener der Landessprache entspricht. Englisch hat sich entgegen vieler Meinungen nicht als alleiniger Standard auf der ganzen Welt durchgesetzt

Magazin fliegersprache 1

Während in Filmen immer wieder die Abfolge „ROGER, OVER and OUT“ zu hören ist, sind WILCO und PAN-PAN weitgehend unbekannte Abkürzungen aus der Fachsprache. In Flugzeugen werden diese Begriffe aus dem Fliegerjargon regelmäßig verwendet. So bedeutet ROGER beispielsweise, eine Nachricht verstanden zu haben. Mehr nicht. ROGER liefert aber keinen Hinweis, darauf auch zu reagieren. Das ABC-Fliegeralphabet wurde bewusst mit kurzen und phonetisch leicht verständlichen Worten deklariert. Lange bemühten sich die Briten um ROBERT, übernahmen aber letzten Endes gemeinsam mit den Deutschen das amerikanische ROGER. Die geschilderte Bedeutung lautet „Ich habe verstanden“. Als korrekte Antwort auf eine Anweisung erwartet das Gegenüber ein WILCO, oder die Langform „I will comply“. Jetzt erst können sich Funkpartner:innen der Ausführung der Instruktion sicher sein.

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Wichtige Begriffe in Fachsprache und Fliegerjargon der Luftfahrt

International besteht eine Übereinkunft, das Fliegeralphabet einheitlich zu nutzen. ALPHA, BRAVO, CHARLIE, DELTA, ECHO und FOXTROTT bilden die Basis im Buchstabieren von Begriffen aus der Fliegersprache.

All Doors in Flight/Park

„All Doors in Flight“ ist ein Kommando, um den Wählhebel der Flugzeugtür auf „Flight“ zu stellen. Im Falle einer Evakuierung werden beim Öffnen dieser Türen automatisch Flöße und Notrutschen ausgebracht. Nachdem der letzte PAX (Passagier) an Bord gegangen ist und alle Türen verriegelt wurden, verwenden einige Pilot:innen auch den Begriff im Flugzeug „All Doors to Departure“. Bei dem Wort „Park“ werden Flugzeugtüren geöffnet, sobald der Flieger seine Parkposition erreicht hat und alle Triebwerke still stehen. Alternativ wird in der Fliegersprache auch das Synonym „All Doors to Arrival“ angewendet.

Boarding Completed

Ertönen diese Worte von der Crew in das Cockpit, bedeutet dies, dass der letzte Passagier das Flugzeug betreten hat.

Briefing und Debriefing

Jeder Flug hat seine Besonderheiten. Vor dem Start halten Kabinencrew und Pilot:innen separate als auch gemeinsame Briefings ab. Hier werden die Parameter zur Sicherheit, Flugroute und Servicebedingungen besprochen sowie die Zuteilung der Arbeitspositionen vorgenommen. Anders als beim Briefing vor dem Flug gibt es auch ein sogenanntes Debriefing. Allerdings findet dies nur statt, sofern es außergewöhnliche Vorfälle gab wie beispielsweise einen Konflikt, medizinischen Zwischenfall oder eine andere Notsituation.

Flight-Level-330

Ertönt diese Durchsage, schalten Pilot:innen das Anschnall-Zeichen aus. Das Flugzeug hat die vorgesehene Reiseflughöhe von 33.000 Fuß erreicht.

Layover & Minimum Rest

Die freie Zeit zwischen einem Hin- und Rückflug wird als Layover bezeichnet. In diesem Zeitfenster hat die Belegschaft des Fliegers keine Verpflichtungen wahrzunehmen. Dennoch zählt diese Zeitphase zur Duty Time der Crew. In der Luftfahrt ist es für Fluggesellschaften üblich, für Hoteltransfers, Hotelkosten und Spesen aufzukommen. Zwischen Layover und Homebase gibt es einen Zeitrahmen, der festlegt, wie lange Crewmitglieder mindestens freihaben müssen. Minimum Rest ist abhängig von den durchflogenen Zeitzonen und den Flugdienstzeiten.

PAD und PAX

Als Persons approximately (PAX) werden in der Fliegersprache Passagiere bezeichnet. Der Begriff PAD hingegen definiert Mitarbeiter:innen einer Airline und deren Angehörige, die „Standby“ auf einem Flug anwesend sind.

Prepare for Landing/Take-off

Dieses Kommando erfolgt einige Minuten vor der Landung beziehungsweise vor dem Start. Die Crew führt einen Sicherheitscheck durch und schnallt sich im Anschluss auf ihren Flugbegleitersitzen zur Landung oder zum Start an.

Standby

Mitarbeiter:innen einer Airline sowie deren Angehörige sind in der Regel zu Standby-Flügen berechtigt. In der Luftfahrt bedeutet dies von stark reduzierten Preisen zu profitieren. In manchen Fällen können Flüge sogar kostenlos in Anspruch genommen werden. Voraussetzung dafür ist ein nicht gebuchter, freier Sitzplatz oder Jumpseat. Auch zwischen den Airlines gibt es unternehmensübergreifendes Standby-Abkommen.

Taxiing

Das langsame Rollen des Flugzeuges am Boden wird in der Fliegersprache als „Taxiing“ bezeichnet. Während beim Pushback Flieger nicht eigenständig zurückrollen können und in die richtige Position gezogen werden, funktioniert das Taxiing selbstständig, um vom Vorfeld auf die Startbahn zu gelangen.

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Fliegersprache – ohne sie geht es nicht

Funksprüche, Kommunikation der Crew und Luftsicherung – auf internationalen Flughäfen und nationalen Flugplätzen verlassen sich Beteiligte auf eine einheitliche Verständigung. Seit den 1940-er Jahren etablierten sich unabhängig vom ATC (Air Traffic Control) unterschiedliche Floskeln, die sich aus verschiedenen Bereichen der Fliegerei zusammensetzten. Die zivile und militärische Luftfahrt arbeitet mit Abkürzungen und einfach auszusprechenden Worten. Geraten Flugzeuge in Not und melden eine Panne oder Störung, ist mit PAN-PAN alles gesagt. Wesentlich dringlicher ist das Anliegen bei MAYDAY. Ist nicht eindeutig, ob Pilot:innen eine Luftnotlage erklären, wird der Tower nachfragen: „Do you declare emergency?“ Das muss er auch, denn es gibt trotz aller Standards stets die Gefahr von Missverständnissen. Schließlich reichen „Lips and Tips“ in der Fachsprache nicht immer aus, um frisch und fröhlich aus dem Flugzeug zu steigen.